Die Rechte der Frau

Die im deutschen Sprachraum berühmteste Schrift Olympe de Gouges' ist ihre "Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin". Sie ist Teil der hier auf Deutsch zur Verfügung gestellten Schrift Les droits de la femme. Die Anmerkungen, denen ein * vorangestellt ist, stammen von Olympe de Gouges und gehören zum Original. Die bezifferten Endnoten sind jüngst hinzugefügte kontextuelle Erläuterungen. Beachten Sie bitte das Copyright und geben Sie beim Zitieren die Quelle an. Vielen Dank.

 

Die Rechte der Frau

14. September 1791


 An die Königin
 Die Rechte der Frau
 Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin
   – Präambel
   – Artikel 1 bis 17
   – Postambel
 Muster eines Gesellschaftsvertrages von Mann und Frau  
 Anekdote  
 Postskriptum
 

An die Königin

Madame,
wenig geübt in der Sprache, die man Königen gegenüber an den Tag legt, werde ich nicht die Lobhudeleien der Höflinge gebrauchen, um Euch diese besondere Schrift zu widmen. Mein Ziel, Madame, ist, offen zu Euch zu sprechen; um mich auf diese Weise auszudrücken, habe ich nicht das Zeitalter der Freiheit abgewartet: ich habe mich mit derselben Tatkraft zu einer Zeit gezeigt, zu der die Blindheit der Despoten einen so edlen Mut bestrafte.
Als das gesamte Reich Euch anklagte und für seine Schwierigkeiten verantwortlich machte, habe ich allein, in einer Zeit des Aufruhrs und des Unwetters, die Stärke gehabt, Eure Verteidigung zu übernehmen. Ich konnte nie die Überzeugung gewinnen, dass eine in erhabenem Schoß erzogene Prinzessin all die Laster der Niedertracht hätte.
Ja, Madame, als ich das Schwert über Euch erhoben sah, habe ich meine Achtsamkeit zwischen dieses Schwert und das Opfer geworfen; aber heute, wo ich sehe, dass man die Menge der gedungenen Rebellen genau beobachtet und sie aus Furcht vor dem Gesetz gebremst ist, werde ich Euch sagen, Madame, was ich Euch damals nicht gesagt hätte.
Wenn das Ausland die Klinge nach Frankreich trägt, seid Ihr in meinen Augen nicht länger diese fälschlicherweise beschuldigte Königin, diese interessante Königin, sondern eine unerbittliche Feindin der Franzosen. Ach, Madame! Denkt daran, dass Ihr Mutter und Ehefrau seid; setzt all Euer Ansehen für die Rückkehr der Prinzen ein. Dieses Ansehen, weise angewendet, bestärkt die Krone des Vaters, erhält sie dem Sohn und verschafft Euch wieder die Liebe der Franzosen. Dieses würdevolle Unterhandeln ist die wahre Aufgabe einer Königin. Intrige, Kabale und blutrünstige Pläne würden Euren Sturz beschleunigen, wenn Ihr in den Verdacht geraten solltet, zu derartigen Absichten fähig zu sein.
Eine edlere Beschäftigung, Madame, möge Euch auszeichnen, Euren Ehrgeiz anspornen und Eure Aufmerksamkeit bestimmen. Es obliegt nur derjenigen, die das Glück an eine so bedeutende Stelle erhoben hat, dem Vorwärtskommen der Rechte der Frau Gewicht zu verleihen und ihren Erfolg voranzutreiben. Wenn Ihr weniger gebildet wärt, Madame, könnte ich befürchten, dass Eure Einzelinteressen über diejenigen Eures Geschlechtes siegen würden. Sie lieben den Ruhm: Denkt daran, Madame, dass die größten Verbrechen genauso unsterblich sind wie die größten Tugenden; aber mit welchem Unterschied des Ansehens in der Herrlichkeit der Geschichte! Das eine wird ohne Unterlass als Beispiel angeführt und das andere ist auf ewig der Abscheu des Menschengeschlechts.
Man wird Euch niemals beanstanden, auf die Wiederherstellung der Sitten hinzuarbeiten, Eurem Geschlecht all den Stellenwert zu verleihen, zu dem es imstande ist. Diese Leistung ist, zum Leidwesen für die neue Staatsmacht, nicht die Arbeit eines Tages. Diese Revolution wird nur dann ihre Wirkung tun, wenn sich alle Frauen ihres beklagenswerten Schicksals und der Rechte, die sie in der Gesellschaft verloren haben, bewusst sein werden. Unterstützt, Madame, eine so schöne Sache; verteidigt dieses unglückliche Geschlecht und Ihr werdet bald die Hälfte des Königreiches für Euch einnehmen und zumindest ein Drittel der anderen Hälfte.
Das, Madame, das sind die Großtaten, durch die Ihr auf Euch aufmerksam machen und für die Ihr Euer Ansehen einsetzen solltet. Glaubt mir, Madame, unser Leben ist nur eine unwichtige Angelegenheit, besonders für eine Königin, wenn dieses Leben nicht mit der Liebe der Völker und dem fortdauernden Charme der Wohltätigkeit geschmückt wird.
Wenn es wahr ist, dass die Franzosen ihre ganze Schlagkraft gegen das Vaterland mobilisieren; wofür? Für oberflächliche Vorrechte, für Hirngespinste. Seid versichert, Madame, wenn ich danach urteile, wie ich fühle, wird die monarchistische Partei sich selbst zerstören, sie wird alle Tyrannen ausliefern und alle Herzen werden sich um das Vaterland scharen, um es zu verteidigen.
Das, Madame, das sind meine Grundsätze. Während ich zu Euch über mein Vaterland spreche, verliere ich das Ziel dieser Widmung aus dem Blick. Auf diese Weise geschieht es, dass jeder gute Bürger seinen Ruhm und seine Interessen opfert, wenn er sich nur noch denen seines Vaterlandes widmet.

Ich bin in tiefster Hochachtung,
Madame,
Eure sehr ergebene und gehorsame Dienerin,

De Gouges

 

Die Rechte der Frau

Mann, bist du fähig, gerecht zu sein? Es ist eine Frau, die dir diese Frage stellt, zumindest dieses Recht nimmst du ihr nicht. Sag mir, wer hat dir die unumschränkte Herrschaft verliehen, mein Geschlecht zu unterdrücken? Deine Kraft? Deine Begabungen? Beobachte den Schöpfer in seiner Weisheit; prüfe die Natur in ihrer ganzen Größe, der du dich annähern zu wollen scheinst, und gib mir, wenn du es wagst, ein Beispiel für diese Tyrannenherrschaft.*
Forsche bei den Tieren nach, befrage die Elemente, untersuche die Pflanzen, wirf schließlich einen Blick auf all die Wandlungen in der organisierten Materie und stelle dich dem Offenkundigen, wenn ich dir doch die Mittel dazu kundtue; suche, durchstöbere und unterscheide, wenn du es kannst, die Geschlechter in der Organisation der Natur. Überall findest du sie ununterschieden, überall tragen sie gemeinsam als harmonisches Ganzes zu diesem unsterblichen Meisterwerk bei.
Nur der Mann hat sich einen davon abweichenden Grundsatz geschustert. Absonderlich, verblendet, wissenschaftlich aufgeblasen und degeneriert will er in diesem Jahrhundert der Aufklärung und des Scharfsinns in gröbster Unwissenheit als Despot über ein Geschlecht befehlen, das alle intellektuellen Fähigkeiten besitzt; er beabsichtigt, in den Genuss der Revolution zu kommen und seine Rechte auf Gleichheit einzufordern, um darüber hinaus nichts zu sagen.

* Von Paris bis Peru und von Rom bis nach Japan – ist das allerdümmste Tier, meiner Meinung nach, der Mann.

 

Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin,

zu erlassen durch die Nationalversammlung in ihren letzten Sitzungen oder in der der nächsten Legislaturperiode.

Präambel
Die Mütter, Töchter, Schwestern, Repräsentantinnen der Nation, verlangen als Nationalversammlung eingesetzt zu werden. In Anbetracht, dass Unwissenheit, Versäumnis und Geringschätzung der Rechte der Frau die einzigen Gründe für die öffentlichen Missstände und die Verdorbenheit der Regierungen sind, haben sie beschlossen, in einer feierlichen Erklärung die natürlichen, unveräußerlichen und heiligen Rechte der Frau darzulegen, damit diese Erklärung allen Mitgliedern der Sozialkörperschaft stets präsent ist und sie unaufhörlich an ihre Rechte und Pflichten erinnert, damit das Handeln aus dem Machtbereich der Frauen und das aus dem Machtbereich der Männer, indem sie mehr beachtet werden, zu jedem Zeitpunkt mit dem Zweck aller politischen Institutionen verglichen werden können, damit die Forderungen der Bürgerinnen, von nun an auf einfache und unbestreitbare Grundsätze gegründet, sich stets auf die Aufrechterhaltung der Verfassung, der guten Sitten und dem Wohl aller richten.
Das an Schönheit wie auch an Mut in mütterlichen Schmerzen überlegene Geschlecht stellt dementsprechend fest und erklärt in Gegenwart und unter dem Schutz des höchsten Wesens die folgenden Rechte der Frau und Bürgerin.

Erster Artikel
Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Mann an Rechten gleich. Soziale Unterschiede können nur im allgemeinen Nutzen begründet sein.

II
Der Zweck jeder politischen Vereinigung ist die Erhaltung der natürlichen und unantastbaren Rechte der Frau und des Mannes: Dies sind die Rechte auf Freiheit, Eigentum, Sicherheit und besonders auf Widerstand gegen Unterdrückung.

III
Der Ursprung jeder Souveränität liegt seinem Wesen nach in der Nation, die nichts anderes als die Vereinigung von Frau und Mann ist: Keine Körperschaft, kein Individuum kann eine Macht ausüben, die nicht ausdrücklich daraus hervorgeht.

IV
Freiheit und Gerechtigkeit bestehen darin, alles, was einem anderen zukommt, herzugeben; es hat daher die Ausübung der natürlichen Rechte der Frau nur die Grenzen der beständigen Tyrannei, die der Mann ihr entgegensetzt; diese Grenzen müssen durch die Gesetze der Natur und der Vernunft nachgebessert werden.

V
Die Gesetze der Natur und der Vernunft verbieten alle Handlungen, die der Gesellschaft schädlich sind: Alles, was durch diese weisen und göttlichen Gesetze nicht verboten ist, darf nicht verhindert werden, und niemand kann zu tun gezwungen werden, was sie nicht anordnen.

VI
Das Gesetz muss Ausdruck des Gemeinwillens sein; alle Bürgerinnen und Bürger müssen persönlich oder durch ihre Repräsentanten an der Gesetzgebung mitwirken; es muss dasselbe für alle sein: Alle Bürgerinnen und alle Bürger, die in seinen Augen gleich sind, müssen gleichermaßen entsprechend ihren Fähigkeiten und ohne anderen Unterschied als den ihrer Tugenden und Begabungen zu allen Würden, Stellen und öffentlichen Ämtern zugelassen sein.

VII
Für keine Frau gibt es eine Ausnahme; sie wird in dem vom Gesetz bestimmten Fall angeklagt, festgenommen und inhaftiert. Die Frauen gehorchen wie die Männer diesem strengen Gesetz.

VIII
Das Gesetz darf nur unbedingt und offensichtlich notwendige Strafen festsetzen, und jeder darf nur kraft eines Gesetzes bestraft werden, das vor der Straftat festgesetzt und erlassen wurde und das rechtmäßig auf Frauen angewendet wird.

IX
An jeder für schuldig befundenen Frau wird die volle Härte des Gesetzes angewendet.

X
Wegen seiner, selbst fundamentalen, Meinungen braucht niemand etwas zu befürchten, die Frau hat das Recht auf das Schafott zu steigen; sie muss gleichermaßen das haben, ein Podium zu besteigen; unter der Voraussetzung, dass ihre Bekundungen nicht die durch das Gesetz festgelegte öffentliche Ordnung stören.

XI
Die freie Mitteilung der Gedanken und Meinungen ist eines der wertvollsten Rechte der Frau, weil ja diese Freiheit die Legitimität der Väter gegenüber ihren Kindern sichert. Jede Bürgerin kann also frei sagen: «Ich bin die Mutter eines Kindes, das von Ihnen ist», ohne dass eine unmenschliche Voreingenommenheit sie zwingt, die Wahrheit zu verschleiern; vorbehaltlich der Verantwortung für den Missbrauch dieser Freiheit in den vom Gesetz festgelegten Fällen.

XII
Die Gewährleistung der Rechte der Frau und Bürgerin muss einen höheren Nutzen haben; diese Gewährleistung muss zum Vorteil aller eingerichtet werden und nicht zum besonderen Nutzen derjenigen, denen sie anvertraut ist.

XIII
Für den Unterhalt der Streitmacht und für die Kosten der Verwaltung sind die Abgaben der Frau und des Mannes gleich; sie hat Anteil an allen Strapazen, an allen beschwerlichen Arbeiten; sie muss deshalb ebenso Anteil an der Besetzung von Stellen, Ämtern, Arbeitsplätzen, Würden und Gewerben haben.

XIV
Die Bürgerinnen und Bürger haben das Recht entweder selbst oder durch ihre Repräsentanten die Notwendigkeit der öffentlichen Abgabe festzustellen. Die Bürgerinnen können ihr nur bei anteilsgleicher Zulassung zu Vermögen sowie zur öffentlichen Verwaltung zustimmen und Höhe, Aufteilung, Eintreibung und Dauer der Steuer festsetzen.

XV
Die große Menge der Frauen, durch die Abgabe mit der der Männer verbunden, hat das Recht, von jedem öffentlichen Beamten Rechenschaft über seine Amtsführung zu verlangen.

XVI
Jede Gesellschaft, in der die Gewährleistung der Rechte nicht sichergestellt und die Gewaltentrennung nicht festgelegt ist, hat keine Verfassung; die Verfassung ist nichtig, wenn die Mehrheit der Individuen, die die Nation ausmachen, an seiner Erstellung nicht mitgewirkt hat.

XVII
Eigentum gehört allen Geschlechtern gemeinsam oder einzeln; es ist für jeden ein unverletzbares und heiliges Recht; niemandem kann es als wahres Erbe der Natur entzogen werden, außer unter der Bedingung einer gerechten und im Voraus festgelegten Entschädigung, wenn eine gesetzmäßig festgestellte öffentliche Notwendigkeit es ausdrücklich erfordert.

Postambel
Frau, erwache; die Sturmglocke der Vernunft verschafft sich auf der ganzen Welt Gehör; erkenne deine Rechte. Die mächtige Herrschaft der Natur ist nicht länger umringt von Vorurteilen, Fanatismus, Aberglauben und Lügen. Die Fackel der Wahrheit hat alle Wolken der Dummheit und der Anmaßung aufgelöst. Der versklavte Mann hat seine Kräfte vervielfacht, hat den Rückgriff auf die deinen benötigt, um seine Ketten zu zerstören. Als er frei geworden ist, ist er ungerecht gegenüber seiner Gefährtin geworden. O Frauen! Frauen, wann werdet ihr aufhören, blind zu sein? Welche Vorteile habt ihr aus der Revolution geerntet? Eine merklichere Verachtung, eine deutlichere Herablassung.
In den Jahrhunderten der Verdorbenheit habt ihr nur über die Schwäche der Männer regiert. Eure Herrschaft ist zerstört; was bleibt euch also? Die Überzeugung von der Ungerechtigkeit des Mannes. Die Einforderung eures Erbteils, gegründet auf den weisen Gesetzen der Natur; was hättet ihr zu befürchten bei einem so schönen Unternehmen? Die geistreiche Bemerkung des Gesetzgebers der Hochzeit von Kanaan?[1] Fürchtet ihr, dass unsere französischen Gesetzgeber, Verbesserer jener Moral, die lange Zeit in den politischen Ressorts vorherrschte, die aber nicht mehr angebracht ist, euch wiederholten: „Frauen, was gibt es Gemeinsames zwischen euch und uns?“ „Alles!“, hättet ihr zu antworten. Wenn sie in ihrer Schwäche darauf bestehen, diese Inkonsequenz in Widerspruch zu ihren Grundsätzen zu setzten; stellt den eitlen Anmaßungen von Überlegenheit mutig die Kraft der Vernunft entgegen; vereint euch unter dem Banner der Philosophie; bietet eure ganze Charakterstärke auf und ihr werdet diese hochmütigen, unfügsamen Anbeter bald kriechend zu euren Füßen sehen, aber stolz darauf, mit euch die Schätze des höchsten Wesens zu teilen. Welche Schranken auch immer man euch entgegensetzt, es steht in eurer Macht, sie zu beseitigen; ihr müsst es nur wollen. Kommen wir nun zu dem entsetzlichen Bild, das ihr in der Gesellschaft abgegeben habt; und weil ja in diesem Augenblick die Rede von einem staatlichen Bildungswesen ist, schauen wir, ob unsere weisen Gesetzgeber auf gesunde Art über die Ausbildung der Frauen nachdenken.
Die Frauen haben mehr Schlechtes als Gutes getan. Nötigung und Heimlichkeit sind ihr Anteil gewesen. Was ihnen durch Stärke entrissen wurde, haben sie durch Schlauheit zurückgewonnen; sie haben sich aller Hilfsmittel ihres Liebreizes bedient und der Untadeligste widerstand ihnen nicht. Gift, Klinge, alles war ihnen unterworfen; sie befehligten das Verbrechen genauso wie die Tugend. Besonders die französischen Regierung ist Jahrhunderte lang von der nächtlichen Amtsführung der Frauen abhängig gewesen; das Kabinett hatte ihrer Zudringlichkeit wegen kein Geheimnis; Botschaft, Kommandantur, Ministerium, Präsidium, Pontifikat, *Kardinalswürde; schließlich alles, was für die Dummheit der Männer, profan und geweiht, kennzeichnend ist, war der Gier und dem Ehrgeiz desjenigen Geschlechts unterworfen, das ehedem verachtenswürdig und geehrt war und seit der Revolution ehrwürdig und verachtet ist.

* Monsieur de Bernis, nach der Art der Madame de Pompadour[2]

Was hätte ich zu dieser Art der Antithese nicht für Bemerkungen anzubieten! Ich habe nur einen Augenblick, um sie zu äußern, aber dieser Augenblick wird die Aufmerksamkeit der entferntesten Nachwelt fesseln. Im Ancien Régime war alles lasterhaft, alles war schuldbeladen; aber hätte man nicht eine Verbesserung der Dinge, sogar im Wesen des Lasters erkennen können? Eine Frau brauchte nur schön oder liebenswert zu sein; wenn sie diese beiden Vorteile besaß, lagen hundert Vermögen zu ihren Füßen. Wenn sie daraus keinen Nutzen zog, besaß sie entweder einen wunderlichen Charakter oder eine ungewöhnliche Philosophie, die sie zur Verachtung von Reichtümern gebracht hatte; damals wurde sie für nichts anderes als einen Querkopf gehalten; die Unanständigste verschaffte sich Respekt mit Gold; das Geschäft der Frauen war eine Art des Gewerbes, gebilligt in der höchsten Klasse, das von heute an kein Ansehen mehr haben wird. Wenn es es noch einmal bekäme, wäre die Revolution verloren und wir wären unter neuen Verhältnissen immer noch verdorben; kann es der Vernunft dennoch verborgen bleiben, dass jeder andere Weg zu Vermögen der Frau versperrt ist, die der Mann kauft wie eine Sklavin an den Küsten Afrikas? Der Unterschied ist groß; das weiß man. Die Sklavin gebietet dem Herrn; aber wenn der Herr ihr die Freiheit ohne Entlohnung gibt und in einem Alter, in dem die Sklavin ihren ganzen Liebreiz verloren hat, was wird aus dieser Unglücklichen? Ein Spielball der Verachtung; sogar die Türen zur Wohltätigkeit sind ihr verschlossen; «Sie ist arm und alt», sagt man «Warum hat sie ihr Glück nicht machen können?» Weitere noch berührendere Beispiele zeigen sich der Vernunft. Eine junge unerfahrene Frau, die von einem Mann, den sie liebt, verführt wird, wird ihre Eltern verlassen, um ihm zu folgen; der Undankbare wird sie nach einigen Jahren verlassen, und je älter sie mit ihm geworden ist, desto unmenschlicher wird seine Treulosigkeit sein; wenn sie Kinder hat, wird er sie ebenso verlassen. Wenn er reich ist, glaubt er sich von der Verpflichtung entbunden, sein Vermögen mit seinen vornehmen Opfern zu teilen. Wenn er durch irgendeine Zusage an seine Pflichten gebunden ist, wird er ihre Verbindlichkeit brechen und auf die Gesetze hoffen. Wenn er verheiratet ist, verliert jede andere Zusage ihre Rechte. Welche Gesetze bleiben also zu machen, um das Übel mitsamt der Wurzel auszureißen? Das der Vermögensteilung zwischen Männern und Frauen und der öffentlichen Amtsführung. Man kann leicht nachvollziehen, dass diejenige, die in einer reichen Familie geboren ist, durch eine Teilungsgleichheit viel gewinnt. Aber diejenige, die Verdienst und Tugenden besitzt und in einer armen Familie geboren ist; was ist ihr Schicksal? Armut und Schande. Sollte sie sich nicht ausgerechnet in der Musik oder der Malerei hervortun, kann sie zu keiner öffentlichen Tätigkeit zugelassen werden, wenn sie auch alle Fähigkeiten dazu hätte. Ich will nur einen Überblick über die Dinge geben, ich werde sie in der neuen Ausgabe all meiner politischen Schriften vertiefen, die ich mir vornehme, in einigen Tagen mit Anmerkungen zu veröffentlichen.
Ich führe meinen Text die Sitten betreffend fort. Die Ehe ist das Grab des Vertrauens und der Liebe. Die verheiratete Frau kann ihrem Ehemann ungestraft Bastarde unterschieben und jenen ein Vermögen, das ihnen nicht gehört. Diejenige, die es nicht ist, hat kaum ein Recht: Alte und unmenschliche Gesetze verweigern ihr für ihre Kinder dieses Recht auf den Namen und die Güter ihres Vaters, und man hat in dieser Angelegenheit keine neuen Gesetze gemacht. Wenn der Versuch, meinem Geschlecht einen ehrenwerten und gerechten Stellenwert zuzuerkennen, in diesem Moment als eine Absonderlichkeit meinerseits und als unmöglicher Versuch angesehen wird, überlasse ich den nachkommenden Menschen die Ehre, diese Materie zu behandeln; aber unterdessen kann man sie durch ein staatliches Bildungswesen, durch die Wiederherstellung der Sitten und durch Eheverträge vorbereiten.

 

Muster eines Gesellschaftsvertrages von Mann und Frau

Wir, N und N, verbinden uns auf unseren eigenen Wunsch hin für die Zeit unseres Lebens und die Dauer unserer gegenseitigen Zuneigung zu folgenden Bedingungen: Wir beabsichtigen und wünschen unser Vermögen in die Gemeinschaft einzubringen, uns allerdings das Recht vorzubehalten, es zugunsten unserer und derjenigen Kinder zu teilen, die wir aus einer besonderen Neigung bekommen könnten, indem wir gegenseitig anerkennen, dass unser Besitzstand unmittelbar unseren Kindern zukommt, aus welchem Bett sie auch hervorgehen, und dass alle unterschiedslos das Recht haben, den Namen der Väter und Mütter zu tragen, die sie anerkannt haben, und wir auferlegen uns die Zustimmung zum Gesetz, das die Verleugnung seines eigenen Blutes bestraft. Wir verpflichten uns gleichermaßen, im Fall der Trennung die Teilung unseres Vermögens vorzunehmen und davon den gesetzlich ausgewiesenen Anteil unserer Kinder abzuziehen; und im Fall einer vollendeten Verbindung überlässt derjenige, der stirbt, die Hälfte seines Eigentums seinen Kindern; und wenn einer kinderlos stirbt, erbt rechtmäßig der Überlebende, sofern nicht der Sterbende über die Hälfte des gemeinsamen Besitzstandes zugunsten von etwas disponiert hat, das er für ratsam hielt.
Das ist ungefähr die Formulierung des ehelichen Aktes, den ich zur Durchführung vorschlage. Ich sehe schon, wie sich bei der Lektüre dieser sonderbaren Schrift die Heuchler, die Prüden, der Klerus und die ganze höllische Gefolgschaft gegen mich erheben. Aber wie viel an moralischen Mitteln wird sie den Weisen bieten, um die Vervollkommnung einer glücklichen Staatsführung zu erreichen! Ich werde in wenigen Worten den physischen Nachweis anführen. Der reiche Epikureer ohne Kinder hält es für ausgesprochen gut, zu seinem armen Nachbarn zu gehen, um dessen Familie zu vermehren. Wenn es ein Gesetz gäbe, das die Frau des Armen ermächtigte, den Reichen zur Annahme seiner Kinder zu zwingen, würden die gesellschaftlichen Bande fester und die Sitten feiner. Dieses Gesetz würde vielleicht das Wohl der Gemeinschaft erhalten und die Regellosigkeit aufhalten, die so viele Opfer in die Anstalten der Schande, der Niedertracht und der Entartung menschlicher Prinzipen führt, in denen die Natur seit langem wehklagt. Die Verächter der unverdorbenen Philosophie sollen also aufhören, sich gegen die ursprünglichen Sitten zu ereifern, oder sich an den Quellen ihrer Zitate abarbeiten.*

*Abraham hatte sehr legitime Kinder von Hagar, der Dienerin seiner Frau.

Ich möchte außerdem ein Gesetz zur Unterstützung der Witwen und der junge Fräuleins, die von den falschen Versprechungen eines Mannes getäuscht wurden, an den sie sich gebunden hatten; ich möchte, sage ich, dass dieses Gesetz einen Unsteten zum Einhalten seiner Zusagen oder zu einer seinem Vermögen entsprechenden Entschädigungszahlung zwingt. Ich möchte auch, dass dieses Gesetz sich streng gegen Frauen richtet, zumindest gegen diejenigen, die die Stirn haben, sich auf ein Gesetz zu berufen, dem sie selbst mit ihrer Sittenlosigkeit zuwider gehandelt haben, wenn der Beweis dafür erbracht ist. Zugleich möchte ich, wie ich es 1788 in Le Bonheur primitif de l´homme dargelegt habe, dass die Straßenmädchen in bestimmte Viertel gewiesen werden. Es sind nicht die Frauen der Straße, die das meiste zum Verfall der Sitten beitragen, es sind die Frauen der Gesellschaft. Wenn man die Letzteren bessert, ändert man die Ersteren. Diese Kette geschwisterlichen Zusammenschlusses wird zuerst Unordnung zeigen, aber in ihren Wirkungen wird sie am Ende ein vollkommenes Ganzes erzeugen.
Ich biete ein unschlagbares Mittel an, um die Persönlichkeit der Frauen aufzuwerten; das ist, sie an allen Aufgaben der Männer teilhaben zu lassen: Wenn der Mann darauf beharrt, dieses Mittel für undurchführbar zu halten, soll er sein Vermögen mit der Frau teilen, aber nicht nach seiner Laune, sondern entsprechend der Weisheit der Gesetze. Das Vorurteil fällt, die Sitten verbessern sich und die Natur nimmt all ihre Rechte wieder auf. Dem noch die Priesterehe hinzugefügt; der König, bestärkt auf seinem Thron, und die französische Regierung würde nicht untergehen können.
Es wäre wohl nötig, dass ich einige Worte über die Unruhen verliere, an denen – wie man sagt – der Erlass zugunsten der farbigen Menschen auf unseren Inseln schuld ist. [3] Dort ist es, wo die Natur vor Grauen erschauert; dort ist es, wo Vernunft und Menschlichkeit die verhärteten Seelen noch nicht erreicht haben; dort vor allem ist es, wo Uneinigkeit und Unfriede ihre Bewohner erschüttern. Es ist nicht schwierig, die Anstifter dieser hetzerischen Gärungsprozesse zu erraten: Es gibt einige davon sogar im Schoß der Nationalversammlung: Sie entzünden in Europa ein Feuer, das ganz Amerika in Brand setzen wird. Die Kolonisten beabsichtigen, als Despoten über Menschen zu herrschen, deren Väter und Brüder sie sind; sie verkennen die Rechte der Natur und verfolgen deren Ursprung bis in die kleinste Färbung ihres Blutes. Diese unmenschlichen Kolonisten sagen: «Unser Blut fließt in ihren Venen, aber wir werden, wenn es nötig ist, alles vergießen, um unsere Habsucht oder unseren blinden Ehrgeiz zu stillen.» Dass der Vater den Sohn verkennt, geschieht an diesen Orten, die der Natur am nächsten sind; und weil er taub für die Schreie des Blutes ist, vernichtet er all ihre Anmut; was kann man von dem Widerstand erwarten, den man ihr entgegensetzt? Sie mit Gewalt zu bezwingen, bedeutet, sie schrecklich zu machen, sie weiter in Ketten zu lassen, bedeutet, allem Unheil den Weg nach Amerika zu bahnen. Eine göttliche Hand scheint überall das Erbe des Menschen, die Freiheit, zu verbreiten; das Gesetz alleine hat das Recht, diese Freiheit zu beschränken, wenn sie in Zügellosigkeit ausartet; aber es muss für alle gleich sein, und es muss vor allem der Nationalversammlung in ihren von Umsicht und Gerechtigkeit diktierten Erlässen die Grenzen weisen. Möge es auf dieselbe Weise für den französischen Staat wirken, und sich hinsichtlich neuerlicher Missstände genauso aufmerksam erweisen, wie es bei den alten getan hat, die jeden Tag entsetzlicher werden. Ich bin außerdem dafür, die exekutive Gewalt mit der legislativen Gewalt zu versöhnen, denn mir scheint, dass die eine alles und die andere nichts ist; woraus vielleicht unglücklicherweise der Untergang des französischen Reiches erwachsen wird. Ich sehe diese zwei Gewalten wie Mann und Frau*, die, um gut miteinander auszukommen, vereint, aber in Stärke und Ansehen gleich sein müssen.

*In Souper magique von M. de Merville fragt Ninon: «Wer ist die Maitresse von Ludwig XVI?» Man antwortet ihr: «Es ist die Nation, diese Maitresse wird die Regierung verderben, wenn sie zu viel Einfluss bekommt.»

 

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Es ist also wahr, dass kein Individuum seinem Schicksal entgehen kann; diese Erfahrung habe ich heute gemacht. Ich hatte beschlossen und entschieden, mir in dieser Niederschrift nicht das kleinste Wort des Spaßes zu erlauben, aber das Schicksal hat anders darüber entschieden; hier ist das Ereignis: Sparsamkeit ist nicht verboten, schon gar nicht in dieser Zeit der Not. Ich wohne auf dem Land. Heute Morgen um acht Uhr bin ich von Auteuil aufgebrochen und habe mich auf den Weg zur Straße gemacht, die von Paris nach Versailles führt, wo man oft diese berühmten Gartenschenken findet, die zu geringem Preis Passanten aufnehmen. Zweifellos verfolgte mich ein böser Stern seit dem Morgen. Ich erreiche den Zollschranken, an dem ich nicht einmal einen trübseligen Aristokratenfiaker vorfinde. Ich erhole mich auf den Stufen dieses indezenten Gebäudes, das kleine Angestellte verbirgt. Es schlägt neun Uhr und ich setze meinen Weg fort: Ein Wagen zeigt sich meinen Blicken, ich nehme darin Platz und erreiche eine Viertelstunde nach neun – auf zwei verschiedenen Uhren – die Pont-Royal. Dort nehme ich den Fiaker und beeile mich zu meinem Drucker in der Rue Christine, denn ich kann nur so früh dorthin kommen: Beim Korrigieren meiner Abzüge ist immer irgendetwas für mich zu tun, wenn die Seiten nicht ganz eng und voll geschrieben sind. Ich bleibe ungefähr zwanzig Minuten; und müde von der Anfahrt, von Satz und Druck, nehme ich mir vor, im Quartier du Temple, wo ich essen wollte, ein Bad zu nehmen. Ich komme um dreiviertel elf bei der Uhr des Bades an; ich schulde dem Kutscher also den Lohn für eineinhalb Stunden; aber, um keinen Streit mit ihm zu bekommen, biete ich ihm 48 Sol an: Er fordert mehr als das Übliche; er schlägt Lärm. Ich bleibe dabei, ihm nicht mehr geben zu wollen, als ihm zukommt, denn das gerechte Wesen möchte lieber großzügig als betrogen sein. Ich drohe ihm mit dem Gesetz, er sagt mir, dass er sich darum nicht schert und dass ich ihm zwei Stunden bezahlen werde. Wir gehen zu einem Friedenskommissar, den nicht zu nennen, ich die Großzügigkeit besitze, obschon die Autoritätshandlung, die er sich mir gegenüber erlaubt hat, eine formelle Anzeige verdient. Zweifellos wusste er nicht, dass die Frau, die seine Gerechtigkeit forderte, eine Autorin voller Wohltätigkeit und Gerechtigkeit war. Ohne meine Gründe zu berücksichtigen, verurteilte er mich erbarmungslos dazu, dem Kutscher zu bezahlen, was er verlangte. Weil ich das Gesetz besser kannte als er, sagte ich zu ihm: «Monsieur, das verweigere ich, und ich bitte Sie, zur Kenntnis zu nehmen, dass Sie die Richtlinien Ihres Amtes nicht einhalten.» Dann brauste dieser Mann, oder besser gesagt, dieser Verrückte auf und drohte mir, wenn ich nicht sofort zahlte, mit dem Gefängnis oder damit, den ganzen Tages in seiner Amtsstube zu bleiben. Ich verlangte von ihm, mich zum Bezirksgericht oder ins Rathaus zu bringen, weil ich mich über seinen autoritären Streich zu beschweren hätte. Der garstige Beamte, dessen Gehrock staubig und widerlich wie sein Gerede war, sagt scherzhaft zu mir: «Diese Angelegenheit wird zweifellos an die Nationalversammlung gehen?» «Das könnte gut sein», sage ich zu ihm; und gehe halb wütend halb belustigt über das Urteil dieses modernen Bride-Oison[4] weg und sage: «Das hier ist also der Menschenschlag, der über ein aufgeklärtes Volk richten soll.» Man sieht nur solches. Vergleichbare Abenteuer stoßen den guten Patrioten ebenso zu wie den schlechten. Man kann nur aufschreien über die Regellosigkeit in den Abteilungen und Gerichten. Gerechtigkeit geschieht nicht; das Gesetz wird verkannt, und die Sicherheit wird Gott weiß wie hergestellt. Man kann keine Kutscher mehr finden, denen man Güter anvertraut; sie wechseln die Nummern nach ihrer Laune aus, und mehrere Personen haben, wie auch ich, beträchtliche Verluste in den Wägen erlitten. Unter dem Ancien Régime, was immer sein Unwesen war, verfolgte man die Spur seiner Verluste durch einen namentlichen Aufruf der Kutscher und durch die genaue Untersuchung der Nummern; schließlich war man in Sicherheit. Was machen diese Friedensrichter? Was machen diese Kommissare, diese Inspektoren der neuen Staatsmacht? Nichts als Dummheiten und Alleinherrschaft. Die Nationalversammlung muss all ihre Aufmerksamkeit auf diesen Bereich richten, der die Gesellschaftsordnung erhält.

 

PS: Dieses Werk war seit einigen Tagen ausgearbeitet; es wurde beim Druck noch einmal verzögert; und im Augenblick als Monsieur Talleyrand, dessen Name der Nachwelt immer teuer sei, seine Arbeit über die Grundsätze des staatlichen Bildungswesens ablieferte, war diese Produktion schon in der Druckmaschine. Ich bin glücklich, dass ich mit den Ansichten dieses Redners übereinstimmende Gedanken habe. Ich kann mich allerdings nicht zurückhalten, die Druckerpresse anzuhalten, um die reine Freude erstrahlen zu lassen, die mein Herz bei der Nachricht verspürt hat, dass der König soeben der Verfassung zugestimmt hat und dass die Nationalversammlung, die gegenwärtig verehre, – ohne Abbé Maury auszunehmen; und La Fayette ist ein Gott, – einstimmig eine Generalamnestie verkündet hat. Göttliche Vorsehung, mache, dass diese allgemeine Freude nicht ein falsches Wunschdenken ist! Schicke uns all unsere Flüchtlinge gemeinschaftlich zurück, und es möge geschehen, dass ich mit einem liebenden Volk zu ihrem Einzug eilen kann; und an diesem feierlichen Tag werden wir deiner Machtfülle alle Ehre zukommen lassen.

 


[1] Sie bezieht sich wahrscheinlich auf die Schilderung der Hochzeit zu Kanaan im Johannesevangelium, bei der Jesus zu seiner Mutter sagt: „… Was willst du von mir, Frau? …“ (Joh 2,4)

[2] François-Joachim de Pierre, Kardinal de Bernis, Comte de Lyon (1715 – 1794) gewann als verarmter Adeliger die Gunst der Mme. de Pompadour, der er sein finanzielles Auskommen und die Aufnahme in die Académie française verdankte. Er wurde danach Außenminister, später Erzbischof und Kardinal, der die Wahlentscheidung zugunsten des aus bürgerlichen Verhältnissen stammenden Lorenzo Ganganelli zum Papst Clemens XIV beeinflusste.

[3] De Gouges bezieht sich hier und im Folgenden auf den so genannten „Haitianischen Sklavenaufstand“ in der französischen Kolonie Saint Domingue, dem heutigen Haiti. Aufgrund der Autonomie der Kolonialgebiete wurden die französischen Erlässe und Empfehlungen zugunsten der Sklaven nicht umgesetzt. Im Februar 1791 kam es zu ersten gewaltsamen Aufständen der versklavten Einwohner von Saint Domingue, die monatelang andauerten und in blutigen Metzeleien ihren Ausdruck fanden bis 1793 die Sklaverei abgeschafft wurde.

[4] „Bride-Oie“ ist der Name des von Rabelais erdichteten Charakters eines dummen Richters. Beaumarchais übernahm diese Figur unter dem Namen „Brid’oison“ in sein berühmtes Drama La folle journée.

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